Komplexprogramm

Streng genommen ist ein Komplexprogramm die gemeinsame, mehrere Länder umfassende Wirtschaftsplanung. Der Markt innerhalb der Eurozone entspricht einem großen Komplexprogramm. Doch auch vergleichsweise kleinere, spezifischere Konzepte wie der Euro-Rettungsschirm für Griechendland stellt ein Komplexprogramm dar. In einer weiteren Definition stellt die EU mit ihren Werten ein eigenes Komplexprogramm des Friedens und der Effizienz dar, da ihre Regeln und Werte allgemeinverbindlich und gemeinschaftlich sind.
In diesem Zusammenhang stellt sich Dieter Senghaas folgende Frage: „Was sind die Konstitutionsbedingungen dauerhaften Friedens?” (Senghaas, Dieter 2004: Zum irdischen Frieden. Erkenntnisse und Vermutungen, Frankfurt: Suhrkamp. S. 143.). Um diese Frage beantworten zu können nutzt er ein Konzept, für welches er weitestgehend die Kategorien Galtungs (Galtung, Johan 1982: Anders verteidigen,Reinbeck: Rohwolt. S. 70-75.) für die strukturellen Merkmale, die einen Integrationsraum auszeichnen, übernimmt: (1) positive Interdependenz, (2) die auf annähernder Symmetrie begründet ist, (3) Homologie, d.h. ähnliche politische, soziale und ökonomische Strukturen, (4) Entropie, d.h. ein netzwerkartiger grenzüberschreitender Verkehr ohne hierarchische Steuerung, und (5) das Vorliegen gemeinsamer Institutionen.
Senghaas geht vor allem davon aus, dass die Interdependenz in ökonomischer Hinsicht vom Grad der Symmetrie bestimmt wird.