ILIAS
WB-ILIAS | Weiterbildung und offene Bildungsressourcen

Funktionen

Einführung

In diesem Kapitel geht es um Gender-Perspektiven, mit denen sich der Standort Tübingen auseinandergesetzt hat. Gender-Perspektiven beschäftigen sich mit der gesellschaftlichen und politischen Relevanz von Geschlecht. Sie tragen dazu bei, strukturelle Ungleichheiten zu verstehen und aufzudecken. Gender-Perspektiven können daher in allen Schritten der Konfliktanalyse mit einbezogen werden, und gesellschaftlich nachhaltige Impulse geben.
Grundannahmen der Gender-Perspektive
Die meisten feministischen Wissenschaftler*innen gehen davon aus, dass die Kategorie “Geschlecht” sozial konstruiert ist. Dabei wird auf Englisch i.d.R. zwischen dem gesellschaftlichen Geschlecht (gender) und dem biologischen Geschlecht (sex) unterschieden. Eine weitere Grundannahme ist, dass sich „Realität“ nicht unmittelbar erschließt. Die soziale Welt wird durch die Art und Weise konstruiert, wie wir mit anderen handeln, welche gemeinsamen Vorstellungen wir über die ‚Welt‘ haben und wie wir unsere Umwelt erfahren. Strukturen und Akteur*innen konstituieren sich dabei gegenseitig. So wird angenommen, dass auch Geschlechtsidentitäten sozial konstruiert, fließend, veränderlich, und eng mit anderen Identitätsdimensionen verbunden sind. Darüber hinaus ist die Konstruktion von Geschlecht immer abhängig von ihrem historischen, sozialen und kulturellen Kontext.[2] Geschlechteridentitäten werden jedoch (fast) immer dualistisch-binär, oppositionär und hierarchisch konstruiert. Es entstehen zwei Pole, die wenig Zwischenräume zulassen und immer in Bezug auf den anderen definiert werden können. Mit ihnen sind auch „typisch“ weibliche und männliche Aufgaben und Rollen für das gesellschaftliche Zusammenleben verbunden (typisch weiblich = nicht männlich). Durch diese von gesellschaftlichen Normen geprägten Zuschreibungen werden auch Machtstrukturen zwischen Geschlechtern manifestiert.
Aufbau des Moduls
Das Modul befasst sich mit der Rolle von Gender im Jemen-Konflikt. Zudem verweist es auf vom Standort Tübingen erstellte Foto-Essays zur Rolle von Frauen im Jemen-Konflikt. Im Zentrum steht dabei, wie sich diese Rolle über Zeit verändert hat. 

[2] vgl. Milićević, A. (2006): Joining the war: Masculinity, nationalism and war participation in the Balkans war of secession, 1991–1995. In: Nationalities Papers, 34/3: 265-287.


Bisher wurde noch kein Kommentar abgegeben.