Modul 7 - Ontologische Sicherheit: Der Iran und Saudi-Arabien im Jemen-Konflikt
Einführung
Was bedeutet eigentlich "ontologische Sicherheit"?
Ontologische Sicherheit
In diesem Modul soll die Bedeutung ontologischer Sicherheit für die Beteiligten im Jemen-Konflikt dargestellt werden. Zunächst einmal klären wir mit diesem sperrigen Begriff auf, um das Konzept dann auf den Jemen-Konflikt anzuwenden. In einer Grafik werden dann drei Zitate von Iranischen und Saudi-Arabischen Politikern im Hinblick auf ihre Aussagen über das eigene Land und die verfeindete Macht untersucht.
Die Ontologie kennt man vielleicht aus der Philosophie. „ontologia“ ist ein altgriechischer Begriff, der in etwa mit „Lehre vom Seienden“ übersetzt werden kann. So, wie sich die Ontologie mit der Existenz als Ganzem befasst, soll das Konzept der ontologischen Sicherheit einen ganzheitlichen Sicherheitsbegriff definieren, der im Gegensatz zur rein physischen Sicherheit des Realismus steht: „Ontological security is security not of the body but of the self“. [1]
Wichtige Prämissen holt sich die Theorie der ontologischen Sicherheit aus dem Konstruktivismus und insbesondere der Theorie der Versicherheitlichung. So können nicht nur militärische Geschehnisse eine Sicherheitsbedrohung darstellen, sondern auch Dynamiken in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft oder das Aufkommen eines Krankheitserregers wie in der Corona-Krise. Wichtig ist weniger, was eine reale, akute Bedrohung darstellt, sondern, was als Bedrohung empfunden wird. Ein Thema kann somit durch gesellschaftliche Akteur*innen auch aktiv in das Feld der als Bedrohung empfundenen und somit sicherheitsrelevanten Themen bewegt werden. Diesem sogenannten Sprechakt bedienen sich die Akteur*innen, um politische Ressourcen und Unterstützung zur Bekämpfung der (vermeintlichen) Sicherheitsbedrohung freizusetzen.
Die Theorie der ontologischen Sicherheit wurzelt in der Psychoanalytik und baut dort auf der menschlichen Empfindung existentieller Ängste. Diese Angst kann demnach nur durch Vertrauen überwunden werden, das der Mensch in Beziehungen zu anderen Menschen erlernt. Diese Beziehungen formen ganz entscheidend die Identität, weswegen Individuen stabile und routinierte Beziehungen zu anderen anstreben. Erst in diesen stabilen Beziehungen finden sie die für erfolgreiches Handeln benötigte Gewissheit. Die Theorie der ontologischen Sicherheit überträgt diese psychoanalytische Methode auf eine staatliche Ebene. Das heißt, Akteur*innen erlangen Gewissheit durch die Etablierung stabiler Beziehungen zu anderen Akteur*innen. Um diese Gewissheit und damit ontologische Sicherheit aufrecht zu erhalten, streben sie die Fortführung bereits etablierter Beziehungen an.[2]
Wichtige Prämissen holt sich die Theorie der ontologischen Sicherheit aus dem Konstruktivismus und insbesondere der Theorie der Versicherheitlichung. So können nicht nur militärische Geschehnisse eine Sicherheitsbedrohung darstellen, sondern auch Dynamiken in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft oder das Aufkommen eines Krankheitserregers wie in der Corona-Krise. Wichtig ist weniger, was eine reale, akute Bedrohung darstellt, sondern, was als Bedrohung empfunden wird. Ein Thema kann somit durch gesellschaftliche Akteur*innen auch aktiv in das Feld der als Bedrohung empfundenen und somit sicherheitsrelevanten Themen bewegt werden. Diesem sogenannten Sprechakt bedienen sich die Akteur*innen, um politische Ressourcen und Unterstützung zur Bekämpfung der (vermeintlichen) Sicherheitsbedrohung freizusetzen.
Die Theorie der ontologischen Sicherheit wurzelt in der Psychoanalytik und baut dort auf der menschlichen Empfindung existentieller Ängste. Diese Angst kann demnach nur durch Vertrauen überwunden werden, das der Mensch in Beziehungen zu anderen Menschen erlernt. Diese Beziehungen formen ganz entscheidend die Identität, weswegen Individuen stabile und routinierte Beziehungen zu anderen anstreben. Erst in diesen stabilen Beziehungen finden sie die für erfolgreiches Handeln benötigte Gewissheit. Die Theorie der ontologischen Sicherheit überträgt diese psychoanalytische Methode auf eine staatliche Ebene. Das heißt, Akteur*innen erlangen Gewissheit durch die Etablierung stabiler Beziehungen zu anderen Akteur*innen. Um diese Gewissheit und damit ontologische Sicherheit aufrecht zu erhalten, streben sie die Fortführung bereits etablierter Beziehungen an.[2]
[1] Mitzen, Jennifer; 2006; Ontological Security in World Politics: State Identity and the Security Dilemma; European Journal of International Relations, Vol. 12(3): 341-370, hier: S. 344
[2] ebd.