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Einleitung

Einführungsvideo

Die ARTE Dokumentation gibt einen Überblick über die Einwanderungspolitik der EU. Ein Rückblick in die Geschichte und eine Analyse der Kontrolleinrichtungen. (https://www.youtube.com/watch?v=L4YfCdt7ywo , letzter Zugriff: 20.10.2017)
Aufbau des Moduls
Das Seminar “Gefährdung des Friedens in Europa” behandelte verschiedene Themenkomplexe, die als Krise für die Europäische Union interpretiert werden. Eines dieser Themenkomplexe ist die Migration. In den Medien wurde die zunehmende Einwanderung von Asylsuchenden im Jahr 2015 in Europa als 'Flüchtlingskrise' betitelt. Im Folgenden wird zunächst die europäische Flüchtlingspolitik beschrieben und dann wird analysiert inwieweit diese Krise einen Konflikt darstellt und inwieweit dieser Konflikt den Frieden in Europa gefährdet.
Der Videovortrag "Europäische Flüchtlingspolitik in der Krise: Warum die EU keine gemeinsame Flüchtlingspolitik hat” von Junior Research Fellow Dr. Natascha Zaun, die im Refugee Studies Centre der University of Oxford forscht, gibt anschließend an die kurze Konflikt-und Gefährdungsanalyse einen vertiefenden Einblick in die Thematik.
Der Film der Studierenden Theresa Witt und Fiona Breucker, in dem Geflüchtete interviewt werden bietet danach einen Perspektivenwechsel auf die Mikroebene. Begriffserklärung können Sie im bereitgestellten Glossar finden.
Einleitung
Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge spricht dann von Migration, „wenn eine Person ihren Lebensmittelpunkt räumlich verlegt, von internationaler Migration, wenn dies über Staatsgrenzen hinweg geschieht" [1].
Migranten und Migrantinnen unterscheiden sich dadurch von Flüchtlingen, dass sie freiwillig ihre Heimat verlassen, um ihre Lebenssituation zu verbessern [2].
Als Flüchtlinge werden nach Genfer Konvention die Menschen bezeichnet, deren Existenz in ihrem Heimatland durch Verfolgung aufgrund ihrer Ethnie, Nationalität, Religion, Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe oder durch ihre politische Überzeugung bedroht wird. Das Europäische Parlament und der Europäische Rat verabschiedeten 2004 weitere Richtlinien, die Kriegs-und Bürgerkriegsflüchtlinge in die Definition von Flüchtlingen miteinbezogen. 2011 folgte die Ausweitung des subsidiären Schutzberechtigten aufgrundvon Folter und Todesstrafe [3].
 Ob eine der oben genannten Verfolgungen vorliegt, wird anschließend in einem Asylverfahren geprüft [4].
Der Begriff 'Flüchtling' ist jedoch umstritten, da er impliziert, die Person sei noch nicht angekommen, politisch korrekter wird der Begriff 'Geflüchtete/r' aufgefasst.

Migration ist kein neues Phänomen in Europa
Im Laufe der Jahrhunderte kam es zu zahlreichen Migrationsströmen über staatliche und kontinentale Grenzen hinweg. So emigrierten im 19. Jahrhundert etwa 60 Millionen EuropäerInnen nach Amerika, Neuseeland oder Australien. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren allein zwölf Millionen Deutsche gezwungen ihren Wohnort, vor allem aufgrund von Vertreibungen, zu verlassen. Es folgten große Immigrationsströme nach Mitteleuropa ab den 1950er bis in die siebziger Jahre aufgrund von mangelnden Arbeitskräften.
Während dieser Zeit wurden Menschen aus ehemaligen Kolonien, Entwicklungsländern und später südeuropäischen Staaten als sogenannte 'GastarbeiterInnen' angeworben. Ab den 1970er Jahren zogen viele Familien zu ihren in Europa lebenden Angehörigen. Gleichzeitig führte der Kalte Krieg zu einer Emigration aus dem Osten in den Westen Europas. Aufgrund der restriktiven Asylpolitik sank die Zahl der Asylanträge in Europa ab den 1990er Jahren allerdings stetig [5]
Zur gleichen Zeit wandelte sich die europäische Migrationspolitik von einer nationalen Politik mit zwischenstaatlicher Zusammenarbeit zu einer gemeinsamen 'EU-Migrations-und Asylpolitik' [6].
Diese definiert sich dadurch, dass die EU „die legale und illegale Einwanderung in den europäischen Raum einheitlich regelt und zugleich die Außengrenzen schützt" [7].
Ende 2015 waren über 65 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht, davon flohen fast eine Millionen Menschen nach Europa [8]
Im weiteren Verlauf des Dossiers gilt es deshalb die sogenannte 'Flüchtlingskrise' auf ihr Konflikt-und Gefahrenpotential im Hinblick auf den Frieden in Europa zu analysieren. 
Literatur- und Quellenverzeichnis

[1] vgl. Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (2011): Migrationsbericht. http://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Publikationen/Migrationsberichte/migrationsbericht-2011.pdf?__blob=publicationFile (Zuletzt abgerufen am 12.06.2017)
[2] vgl. Tagesschau (2015): Asylbewerber, Flüchtlinge, Migranten - was sind die Unterschiede? https://www.tagesschau.de/inland/fluechtlinge-531.html (Zuletzt abgerufen am 12.06.2017)
[3] vgl. Richtlinie 2011/95/EU des europäischen Parlaments und des Rates (2011): Über Normen für die Anerkennung von Drittstaatsangehörigen oder Staatenlosen als Personen mit Anspruch auf internationalen Schutz, für einen einheitlichen Status für Flüchtlinge oder für Personen mit Anrecht auf subsidiären Schutz und für den Inhalt des zu gewährenden Schutzes. http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2011:337:0009:0026:de:PDF (Zuletzt abgerufen am 12.06.2017)
[4] vgl. Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (2017): Flüchtling, Asylsuchender, Binnenvertriebener, Klimamigrant, UNHCR. http://www.bmz.de/de/themen/Sonderinitiative-Fluchtursachen-bekaempfen-Fluechtlinge-reintegrieren/hintergrund/definition_fluechtling/index.jsp (Zuletzt abgerufen am 18.06.2017)
[5] vgl. Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (2017): Ursachen von Migration (http://www.bmz.de/de/themen/migration/hintergrund/ursachen/ Zuletzt abgerufen am 12.06.2017)
[6] vgl. Bundeszentrale für politische Bildung (2005). Flucht und Asyl seit 1990. http://www.bpb.de/gesellschaft/migration/dossier-migration/56443/flucht-und-asyl-seit-1990 (Zuletzt abgerufen am 12.06.2017)
[7] Richtlinie 2011/95/EU des europäischen Parlaments und des Rates (2011)
[8] vgl. DIE ZEIT ONLINE (2015). Flüchtlingskrise


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