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3 Analyse

Im Folgenden wird die Soziale Ungleichheit anhand des von Dieter Senghaas entwickelten Situationswürfels und Komplexprogramm analysiert. Eine Erklärung zur Methodik und Vorangehensweise finden Sie in der Einführung.
Der Situationswürfel
Die soziale Ungleichheit in Europa ist keinesfalls ein neuartiger Zustand, der überraschend eingetreten ist. Es kam zwar zu einer Verschärfung der sozialen Ungleichheit zwischen und innerhalb der Länder durch die Eurokrise, doch schon vor der Krise waren die Leistungsbilanzen der Euroländer höchst divergent. Bei der Bewertung der sozialen Ungleichheit in Europa ist der Überraschungsfaktor als niedrig einzuordnen. 
Trotz des schleichenden Prozesses des Auseinanderklaffens der sozialen Verhältnisse in Europa, stellt die soziale Ungleichheit schon jetzt die Legitimation der EU in Frage. Das Bedrohungspotenzial ist somit durchaus hoch, auch wenn Handlungsalternativen nicht auf der Hand liegen. Reflexartige Entscheidungen sind daher weder warscheinlich noch erforderlich, auch wenn die Akteure mittelfristig zu Lösungen kommen müssen. 
Die Einordnung der sozialen Ungleichheit im Sutuationswürfel erfolgt somit zwischen "Situation reflexartiger Entscheidung" und "Situation intensiver Beratung" (-> zwischen E und F)
Situationswürfel zur Einordnung von Krisensituationen nach Hermann (Hermann, Charles (1973), „Indikatoren internationaler politischer Krisen“; in: Jänicke, Martin (Hg.): Herrschaft und Krise. Beiträge zur politikwissenschaftlichen Krisenforschung, Opladen: Westdeut-scher Verlag (UTB), S. 53).
Analyse nach Senghaas
Bei der Analyse nach Sengaas wird der Grad der Vergemeinschaftung anhand verschiedener Integrations- bzw. Desintegrationskriterien gemessen. Diese Faktoren werden in der folgenden Graphik verdeutlicht.
Überblick zu den Vergemeinschaftungskriterien.
Die soziale Ungleicheit führt indirekt zu einer Veränderung von internationalen Diskursen hin zu einer Fokusierung auf den nationalen Nutzen der europäischen Integration sowie einer Betonung von nationalen Eigenheiten und deren Identifikation als vor Migranten schützenswert. Dies verändert die Erwartungshaltung nationaler Bevölkerungen bei der Beobachtung ihrer Repräsentanten auf der internationalen Ebene. Somit hat die soziale Ungleichheit eine Veränderung der Interaktion der Akteure auf der internationalen Ebene zu Folge. 
Entsprechend der obigen Analyse muss festgestellt werden, dass die Krise zu einer Schächung des Grades der Vergemeinschaftung nach Senghaas Komplexprogramm kommt. Die Dimensionen der Interdependenz, der Symmetrie zwischen den Mitgliedsstaaten, der Homologie und der Entropie werden durch die mit der sozialen werden Ungleichheit in Verbindung stehenden Entwicklungen massiv eingeschränkt. Es gibt potenzielle und reale Entwicklungen der Desintegration. Da wir im Rahmen unseres Seminars den Grad der Vergemeinschaftung mit Frieden gleichsetzen, müssen wir diese Schwächung der Vorraussetzungen internationaler Zusammenarbeit durch soziale Ungleichheit in den nationalen Systemen als Gefährung des Friedens in Europa einstufen.

 
"Die Soziale Ungleichheit ist eine Belastung, der die europäische Union jedoch gewachsen ist!"
So bewertet Dr. Klaus Hänsch, ehemaliger Präsident des Europäischen Parlaments von 1994-1997, die Auswirkungen der sozialen Ungleichheit auf die europäische Union
Interviewt wird Dr. Hänsch von Alexander Schilin, einem Studient der Uni Tübingen.
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